Ich bin in einem Weinclub. Nichts spiessiges, elitäres oder langweiliges. Das Durchschnittsalter liegt nicht bei 60 und es hat sogar ein paar Frauen dabei. Ein wirklich gutes Trüppli.
Warum ich das erzähle? Weil das Thema vom letzten Clubanlass „Sauvignon Blanc“ war. Ich liebe Sauvignon Blanc seit eh und je. Eine sehr aromatische Traubensorte, auf die man sich verlassen kann. Von einem Sauvignon Blanc weiss man (in der Regel) genau, was man erwarten kann. Beständig, zuverlässig, treu. Langweilig? Keineswegs. Aber sicher auch nicht eine sehr komplexe Traubensorte wie z.B. Riesling. Frisch, knackig, fruchtig, trocken, kein Holz. Sie, ich stelle mir vor es ist eine Frau, ist die perfekte Begleitung. Es wird nie langweilig mit ihr – sie kann mit dir Nächte durchtanzen, weiss aber auch bei einem vornehmen Dîner, wie sie sich charmant einzubringen hat.
Sauvignon Blanc ist ein willkommener Wein bei einer Blinddegustation, man erkennt ihn relativ schnell. Typische Noten sind Holunderblüte, Stachelbeere, Zitrone, Apfel, grüne Peperoni, Pfeffer.
Die Herkunft der Traubensorte ist ungewiss. Die europäische Heimat jedenfalls ist das Loiretal in Frankreich, die bekanntesten Gemeinden sind Sancerre und Pouilly-Fumé (nicht zu verwechseln mit Pouilly-Fuissé im Burgund). Heute wird Sauvignon Blanc auf der ganzen Welt angepflanzt. Neben Frankreich hat sich auch Neuseeland darauf spezialisiert und ich muss sagen, die machen wirklich schöne Sachen (wenn auch zum Teil fast zu aromatisch).
Wie ich gehört habe, sind die Weine durchaus lagerfähig. Schon möglich, da Sauvignon Blanc sehr viel Säure hat. Ich würde sie aber trotzdem jung und fruchtig geniessen. Zu welcher Gelegenheit trinken? Zum Apéro, am besten im Sommer. Teilweise auch zu Fisch, das gilt aber nicht für alle. Und natürlich, zum Dessert. Sauvignon Blanc eignet sich dank der hohen Säure und der intensiven Frucht ideal für die Produktion von Süsswein. Sauternes kennt ihr ja sicher.
Um zurück zum Anfang zu kommen, also zur Degustation. Wir haben acht Sauvignon Blancs getrunken und ich war wirklich überrascht. So viele verschiedene Stile. Vom roten Seidenschal bis zum süssen Hengst war alles dabei. Wir haben übrigens blind degustiert, und nicht gemerkt, dass wir zweimal den gleichen Wein getrunken haben. Von wegen Weinkenner, Banausen! Natürlich haben wir die Weine dann auch bewertet. Der erste Platz mussten sich zwei Weine teilen: Franz Haas (Südtirol, erhältlich bei Zweifel Weine) und False Cape (Australien, erhältlich beim Wyhus Ryf). Letzteres ist ein Skandal für uns Europa-Liebhaber und sollte unter den Teppich gekehrt werden. Aber so sind wir ja nicht.
Voilà, für heute habe ich genug aus dem Club-Nähkästchen geplaudert.
Nur noch das, meine aktuellen Lieblings-Sauvignons: Weingut zum Sternen und Sabine Steiner
[…] Woche musste ich meinen Horizont allerdings öffnen. Wir hatten wieder einmal einen Weinklub-Anlass. Das Thema war Sommerweine und jeder brachte seinen perfekten Begleiter für lange, heisse Tage […]
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