Der Frühling ist da! Schade eigentlich, kommt er nur einmal im Jahr. Tulpen, Narzissen, Kirschbäume und Magnolien – sie präsentieren sich in ihrer schönsten Form oder erwachen gerade aus dem Winterschlaf. In diesem Moment erhalte ich eine SMS von meiner Mutter „ich bin süchtig danach, im Garten zu arbeiten“, das beschreibt den Frühling auch gut.
Im Frühling erwachen nicht nur die Bäume, sondern auch die Weissweine im Keller. Endlich kann man sie wieder en masse trinken. Nicht, dass ich im Winter keinen Weisswein getrunken hätte, aber der Konsum hielt sich in Grenzen. Und zu den traditionellen Wintergerichten passt ein tanninreicher Italiener oder erdiger Franzose besser, als ein spritziger Deutscher.
Was essen wir im Frühling? Spargeln natürlich! So viel, dass wir im Juni froh sind, wenn die Saison wieder vorbei ist. Und was trinken wir zu Spargeln? Das kommt auf die Zubereitungsart an, aber eigentlich habe ich nur eine Meinung dazu, RIESLING! Riesling ist ja der König der weissen Traubensorten. Der Herrscher und Schuhputzer zugleich, weil er alles kann. Mein Held. Von frisch und knackig über lieblich bis zu sirupsüss – der Typ ist wandelbar. Hat aber gleichwohl einen ganz bestimmten Stil und ist unverkennbar. Aber gut es geht hier um Spargeln und nicht ums Chäsplättli zum Dessert (dazu ein Riesling-Trockenbeerenauslese, dr füdliblutt Wahnsinn!).
Riesling und Spargeln haben beide etwas leicht süssliches und passen deswegen sehr gut zusammen. Der Riesling hat durch seinen intensiven Charakter eine stilvolle Präsenz, weiss aber, dass er die Spargeln nicht übertönen darf. Je nach Begleitung kann er trocken (z.B. zu einem Spiegelei) oder halbtrocken/feinherb (z.B. mit Crevetten) sein. Es bizzeli Restzucker verträgt er in jedem Fall. Von einem knochentrockenen, mineralischen Riesling würde ich abraten, der ist zu säurebetont. Achtung auch bei der klassischen Zubereitung mit Sauce Hollandaise und Schinken, da greift ihr besser zu den Alternativen (weiter unten aufgeführt).
Beim Kauf eines Rieslings solltet ihr gut auf die Etikette achten (ob trocken, feinherb, halbtrocken, lieblich, süss) und am besten kauft ihr einen aus der Mosel-Region. Wer in Bern wohnt, findet wunderschöne Ausführungen von Bernhard Eifel im Tredicipercento.
Alternativen zum Riesling sind Johannisberg, Sauvignon Blanc und Weiss-/Grauburgunder – wichtig, nicht zu jung und mit Charakter. Sonst geht er neben und mit den Spargeln unter.
Wer nicht gerne Weisswein hat, soll keine Spargeln essen. Oder es Sirüpli dazu trinken.
Wer Spargeln als Gemüsebeilage zu Fleisch serviert, soll sich bei der Weinauswahl auf das Fleisch konzentrieren.