Es gibt Begriffe, die ihr als Weininteressierte kennen solltet. Sei es um in einer Beiz selbstsicher Wein zu bestellen, eure Mitmenschen zu beeindrucken oder einfach so, aus Freude am (Wein-)Leben.
Fangen wir an.
Trocken
Was der Begriff in der Weinwelt verloren hat? Das frage ich mich auch, denn er ist schlichtweg unlogisch. Wie auch immer. Trocken bedeutet, dass der Wein keinen oder nur noch wenig Zucker enthält. Zucker? Ja, Traube = Zucker, + Hefe = Gärung -> Zucker wird in Alkohol umgewandelt. Wird der Saft durchgegoren bis (fast) kein Zucker mehr vorhanden ist, sprechen wir von einem trockenen Wein. Wie merkt ihr, ob ein Wein trocken ist? Sagen wir, wenn beim Trinken kein Süsse-Empfinden vorhanden ist.
Rotweine sind praktisch immer trocken. Weissweine können sowohl als auch sein.
Relevanz: verstehen und anwenden
Süss
Ist das Gegenteil von trocken. Was süss ist, muss ich euch wahrscheinlich nicht erklären. Zwischen trocken und süss liegen aber noch ein paar Welten. Die groben Abstufungen lauten: trocken, halbtrocken, lieblich, süss. Süsser Wein wäre dann Süsswein (ja aha), den würde ich euch nur zum Dessert empfehlen. Zum Apéro trinke ich ausschliesslich trockene Weine, aber das entscheidet ihr je nach eurem Gusto. Halbtrockene oder liebliche Weine können schöne Essensbegleiter sein, besonders wenn es scharf wird.
Relevanz: verstehen und anwenden
Fruchtig
Liegt mir am Herzen. Und zwar weil das Wort öfters falsch eingesetzt wird. Fruchtig ist nicht gleich süss. Das sind zwei eigenständige Begriffe, die in keinster Weise miteinander in Verbindung stehen müssen. Ein fruchtiger Wein kann sowohl trocken wie auch süss sein. Gerade bei einem Weisswein ist eine präsente Frucht etwas sehr angenehmes. Ein fuchtiger Wein ist einer, bei dem die Fruchtaromen der Traubensorte deutlich zur Geltung kommen. Der Wein lebt von diesen sogenannten Primäraromen. Das kann zum Beispiel der Geruch von Holunder, Zitrone, Grapefruit, grünem Apfel sein – nichts davon ist süss. Selbst wenn ein Wein nach Litschi oder Mango riecht, muss er noch lange nicht lieblich oder gar süss sein.
Relevanz: verstehen und anwenden
Schwer
Sind meistens Rotweine, mit vollem Körper. Und was sagt euch das? Naja, einer der sich richtig bemerkbar macht, von der Lippe bis zum Alkoholpegel. Viel Tannin, schwarze Früchte in der Nase, hoher Alkoholgehalt, dunkle/intensive Farbe – das sind typische Merkmale für einen schweren Wein. Beispiele sind Malbec, Nebbiolo, Cabernet Sauvignon, Amarone, Tempranillo.
Relevanz: verstehen und anwenden
Leicht
Können sowohl Rot- wie auch Weissweine sein. Weissweine sind häufig leicht, weil sie selten Tannin und in der Regel weniger Alkohol haben. Natürlich gibt es auch leichte Rotweine. Optisch erkennt ihr sie an ihrer transparenten, leicht wässrigen Farbe. Gamay und Pinot Noir sind Sorten, die gerne zu leichten Rotweinen verarbeitet werden. Was übrigens nichts mit einer minderen Qualität zu tun hat. Manchmal muss sanft begleitet werden, etwa zum Fondue, Fleischplättli oder Poulet. Im Sommer gekühlt, sind leichte Rotweine sehr erfrischend.
Relevanz: verstehen und anwenden
Tannin
Synonym für Gerbstoff. Sie sind die Folge der Verarbeitung von Beerenhaut und Kernen und tauchen entsprechend fast nur bei Rotweinen auf. Es gibt Traubensorten, die mehr Gerbstoffe haben (z.B. Nebbiolo) und solche die kaum Tannin besitzen (z.B. Pinot Noir). Wie macht sich Tannin bemerkbar? Man nehme einen Schluck Wein und beobachte. Trocknet er den Mund aus? Hinterlässt er einen pelzigen Belag auf den Zähnen? Wirkt er adstringierend? Dann hat er mit Sicherheit viel Tannin. Tannin ist weder ein positives noch ein negatives Zeichen. Ihr als Konsument bestimmt, ob ihr gerne Tanninbomben trinkt oder nicht.
Relevanz: verstehen und anwenden
Perlage
Bezeichnet die Stärke und Art der „Kohlensäure“ im Schaumwein. Muss euch überhaupt nicht interessieren, aber ihr könnt damit punkten. Wie? Indem ihr nach einem Schluck Champagner sagt: „Der hat eine fantastische Perlage.“
Relevanz: grundsätzlich ignorieren, und wenn nötig aus dem Koffer nehmen
Assemblage
Ist ein Verschnitt von mehreren Wein- bzw. Traubensorten. In der Regel werden die einzelnen Traubensorten separat gekeltert (zu Wein verarbeitet) und vor der Abfüllung oder der Lagerung im Barrique zusammengefügt. Bestes Beispiel für Assemblagen sind Weine aus Bordeaux.
Relevanz: verstehen
Barrique
Etwa das, was Barry (der Bernhardiner) um den Hals trug. Nur mit 225 Liter Inhalt. Ob ein Wein im Barrique war oder nicht, hat einen Einfluss auf seinen Geschmack. Das Barrique impft den Wein mit Noten wie Holz, Vanille oder Karamell. Es erlaubt dem Wein ausserdem zu atmen, was ihn komplexer werden lässt. Barrique-Weine sind normalerweise etwas teurer weil die Barrique Fässer eine Stange Geld kosten und der Wein länger gelagert werden muss.
Relevanz: verstehen
Mein Oxford Weinlexikon führt rund 4’000 Wörter. Es wird also sicher noch ein bis zwei weitere Lexikon-Beiträge geben.
[…] für Wein-Lexikon, Teil […]
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[…] repetieren. Und Falls ihr noch wissen wollt, wie sich fruchtig, trocken und süss definiert -> hier lang. Über das Erkennen von Duftnoten im Wein habe ich hier schon einmal […]
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