Kaum ist die eine Völlerei vorbei, folgt die nächste. Dazwischen eine Pause zu machen, ist keine gute Idee. Das dauernde on/off ist viel zu anstrengend für den Körper. Drum, immer schön gleichmässig trinken. Konstanz ist ja eine Tugend.
An Weihnachten verzichte ich auf jegliche Besserwisser-Tipps, zur Jahreswende gibt es jetzt einen kleinen Schaumwein-Guide.
Ich nehme an, die wenigsten von euch haben einen Schaumwein-Vorrat. Verständlich, meiner beschränkt sich auch auf 2-3 Flaschen. Wie also findet ihr den richtigen Schaumwein für Silvester?
Einsatz
Kauft ihr Schaumwein zum Apéro oder zum Anstossen um Mitternacht? Eine entscheidende Frage. Denn, zum Apéro lohnt es sich, eine gute Flasche zu besorgen. Wenn der Saft aber nur zum Anstossen eingesetzt wird, würde ich zu etwas günstigerem greifen, ja dann darf es sogar ausnahmsweise ein billiger Prosecco sein. In der Regel ist man um Mitternacht eh schon betrunken, mitten in den Drinks oder noch beim Rotwein und hat folglich überhaupt keine Lust auf Schaumwein. Das Korken knallen lassen gehört in diesem Fall einfach zur Tradition, der Inhalt ist Nebensache.
Champagner, Franciacorta oder Prosecco
Der grösste Unterschied zwischen den Schaumwein-Typen liegt in der Herstellung. Die zwei wichtigsten Verfahren sind Tankgärung (Prosecco) und Flaschengärung (Champagner, Franciacorta, Crémant, etc.). Über die verschiedenen Methoden habe ich im Osterbrunch-Beitrag schon einmal berichtet. Die Flaschengärung ist ein aufwändiger Prozess, die Weine sind komplexer, vielschichtiger, raffinierter und teurer. Bei der Tankgärung hingegen, handelt es sich meistens um einen einfachen, neutralen Wein mit Sprudel.
Entsprechend empfehle ich euch, zum Apéro einen Schaumwein mit Flaschengärung und zum Anstossen um Mitternacht einen mit Tankgärung zu nehmen.
Trocken oder süss
Nachdem ihr euch für Flaschen- bzw. Tankgärung entschieden habt, kann die Auswahl nach wie vor gross sein. Ein weiteres, wichtiges Auswahlkriterium ist der Süssegrad. Haltet euch fest, hier folgt die wahrscheinlich wertvollste Lektion von mir: Extra Dry hat nichts mit besonders trocken zu tun. Im Gegenteil, da ist relativ viel Zucker drin! Sehr unlogisch, ich weiss. Merkt euch, von ganz trocken bis süss lauten die Abstufungen: Brut Nature, Extra Brut, Brut, Extra Dry / Extra Sec, Dry / Sec , Demi-Sec, Sweet / Doux.
Ich persönlich mag alles zwischen Brut Nature und Brut. Viel Zucker hat in einem Schaumwein nichts zu suchen. Ausser beim Moscato, aber den trinke ich zum Panettone und nicht zum Apéro.
Wenn ihr euch über Einsatz, Produktionsmethode und Süssegrad im Klaren seid, habt ihr das Wichtigste definiert und steht nun kurz vor dem Kaufentscheid. Der letzte Einfluss hat dann meistens noch das Portemonnaie, die Beratung oder das Auge. Flasche gekauft.
Servieren
Jetzt wird getrunken, natürlich kalt. Öffnen tut man die Flasche normalerweise vor den Gästen, falls euch das unangenehm ist (weil es ja zum Teil schon eine knifflige Angelegenheit ist), könnt ihr auch in die Küche ausweichen. In jedem Fall immer mit Vorsicht öffnen, ich habe es schon öfters erlebt, dass der Korken losgeschossen ist, sobald die Zwangsjacke gelöst wurde. Und übrigens, man lässt den Korken nie knallen. Schön süüüferli und ganz liislig öffnen. Ausser es ist Mitternacht und ihr habt den billigen Prosecco gekauft, dann kräftig schütteln, den Korken knallen lassen und hoffen, dass mindestens die Hälfte rausspritzt – somit müsst ihr anschliessend nicht mehr allzu viel davon trinken.
Um noch etwas zur Gläserwahl zu sagen: ihr könnt Flute einsetzen, ich bin kein Fan davon. Und da ich sowieso immer nur ein Glas einsetze, das mir den ganzen Abend nicht von der Seite weicht, serviere ich Schaumwein im normalen Weinglas. Das hat des Weiteren den Vorteil, dass sich Mann wie ein Mann fühlt und die Frau nicht wie eine Cüpli-Tussi aussieht.
Auf ein sprudelreiches neues Jahr!