Still ist es geworden auf vitis. Nicht, weil ich nicht mehr schreiben wollte. Nicht, weil ich keinen Wein mehr trank (stellt euch vor!). Nein, ich hatte einfach andere Prioritäten. Ich war, ich bin, beschäftigt mit meinem persönlichen Herzensprojekt: APÉRO mit Schweizer Wein
tschüss altes leben
Ich plane mein Leben ungern. Nein, ich bin kein überaus intuitiver Mensch, der sich leiten lässt (wobei…). Ich bin weder spirituell noch sonst gspürschmi. Im Gegenteil, ich überlege viel und handle meistens rational – wenn es um kleine Entscheidungen geht. Die prägenden Entscheidungen in meinem Leben habe ich aber eigentlich durchs Band spontan und sehr unüberlegt getroffen. So auch jene, mich selbständig zu machen.
Ende 2018 habe ich meine Stelle an den Nagel gehängt. Nicht, weil ich lange an einem Konzept gefeilt habe und den Schritt in die Selbständigkeit wagen wollte. Nicht, weil ich mich voll und ganz meiner Leidenschaft – dem Wein – widmen wollte. Nein, einfach weil ich die Schnauze voll hatte und nicht mehr so arbeiten konnte, wie ich es wollte (unromantisch, ich weiss).
So stand ich Anfang des Jahres da, ohne Job und ohne eine Ahnung, wo es hingehen soll (was für eine Freiheit, was für eine Dummheit – ich liebe solche Situationen). Ich machte mich auf die Suche nach einer Stelle, mit Fokus aufs Marketing. Ich war sogar bereit, mein zweites Standbein – die Weinwelt – aufzugeben und ein vernünftiges Arbeitsleben zu führen. Für EIN Unternehmen arbeiten, wenns sein muss 100%, chli Gas geben, wie mans halt so macht.
hallo neues abenteuer
Ich suchte, fand aber nichts, das mich packte. Da, eines Tages bei einem klassischen Samstagabendgespräch über Schweizer Wein, kam die Idee einer Schweizer-Wein-Bar auf. Die Frage wo, stellte sich gar nicht: Wenn, dann im Apfelgold – sobald der letzte Kuchen serviert ist, wird Schweizer Wein ausgeschenkt, macht doch absolut Sinn! Ausserdem ist das Apfelgold ein wunderschönes Lokal und die Philosophie von Donat Berger, dem Inhaber, – regional, fair, top Qualität – passt zu meiner.
Das Samstagabendgespräch führte ich mit Michel Gygax, als Mitinhaber der KG Gastrokultur ein Kenner der Gastroszene. Er animierte mich, die Idee weiterzuverfolgen und liess nicht locker bis ich Kontakt zu Donat aufnahm. „Ok, wieso auch nicht, ich habe gerade nichts anders zu tun und Donat wird sich kaum auf mein Vorhaben einlassen.“, dachte ich. Doch auch Donat fand die Idee einer Schweizer-Wein-Bar super, fragte nur noch, wann ich starten will.
Huch, und jetzt?
Ich suchte tatsächlich nach Gründen, wieso ich das Projekt nicht in Angriff nehmen sollte. Ich meine: Ich habe keine Ahnung vom Gastgewerbe. Ich kann doch nicht einfach eine Weinbar eröffnen.
Well, es gab keinen einzigen Grund, es nicht zu tun. Anfang Februar setzte ich mich an meinen Esstisch, schrieb ein Grobkonzept und am 20. März eröffnete ich das APÉRO mit Schweizer Wein.
mit schweizer wein
Ich will Schweizer Wein bekannter machen. Ich will Schweizer Wein eine Bühne bieten. Ich will die Scheinwerfer auf Schweizer Wein richten. Ich will, dass sich der regionale Trend auch auf den Weinkonsum überträgt. Ich will, dass die Schweiz endlich begreift, was für Weinschätze wir haben. Ich will, dass Schweizer Wein trinken zur Selbstverständlichkeit wird. Ich will, also mache ich.
Im APÉRO gibts eine Weinkarte mit rund 50 Weinen aus 16 Kantonen. Die Weinkarte soll die Vielfalt der Schweiz abbilden: rare wie auch international bekannte Traubensorten, klassische wie auch neue Weinregionen, spezielle Weine wie auch Tischweine. Was die Weine alle gemein haben: Top Qualität und Macher*innen, die ihren Weg mit Überzeugung und aus Leidenschaft gehen. Das Angebot im Offenausschank wechselt wöchentlich. Im APÉRO soll entdeckt werden. Unkompliziert und ohne Schischi, aber mit der nötigen Aufmerksamkeit.
APÉRO ist ein Weg, wie Schweizer Weine mehr Aufmerksamkeit gewinnen können. Daneben biete ich unter dem Label «mit Schweizer Wein» weitere Dienstleistungen wie z.B. Weinkurse für Privatpersonen oder Firmenevents, Weincaterings oder Content-Erarbeitung an.
voilà
Plötzlich stehe ich also da und bin selbständig. Notiz am Rande: Ich wollte nie selbständig werden. Aber wenn man etwas will, das in dieser Form nicht existiert, muss man es vielleicht einfach kreieren.
Letzte Woche feierte ich mein 5-monatiges Bestehen und Madonna, ich bin immer noch überwältigt. Das letzte halbe Jahr war zwar nicht nur einfach, aber zu spüren, dass meine Botschaft ankommt, zu sehen, wie Gäste zu Stammgästen werden, zu erleben, wie sie Freude an Schweizer Wein entwickeln, bedeutet mir viel und gibt mir die nötige Energie. Und ja, macht mich auch es bizzeli stolz.
et maintenant?
Wie’s weiter geht? Das weiss ich noch nicht. Ich gebe Vollgas und schaue, was dabei herauskommt.
Klar ist, ohne treue Anhängerschaft läuft nichts. Und nein, jetzt kommt (noch) kein Crowdfunding-Aufruf, aber ich gebe euch ein paar Möglichkeiten mich, mein Herzensprojekt und somit auch die Schweizer Weinwelt zu unterstützen.
Zum Beispiel indem ihr:
- mir auf Insta und/oder Facebook folgt
- mich im APÉRO besucht (Mi – Fr, ab 17 Uhr an der Bonstettenstr. 2 in 3012 Bern)
- mich und die Weine für einen Event bucht
- eurem Umfeld von mir und den Weinen erzählt
- ihr an meiner Umfrage zum Thema Schweizer Wein teilnehmt
An dieser Stelle ein ganz grosses MERCI an alle, die mich täglich, wöchentlich, monatlich oder einmalig supporten und motivieren – es ist imfall wirklich GOLD wert!
So, und jetzt folgen noch ein paar Impressionen vom APÉRO (Fotos von Jan Holger Engberg)…